Euroseeds – die mächtige Interessensvertretung der europäischen Saatgutindustrie – hat umgehend mit einer Presseaussendung auf die aus ihrer Sicht für die Industrie nachteiligen Abstimmungs-Ergebnisse reagiert. Obwohl Aspekte der Pflanzengesundheit ohnehin durch die EU-Pflanzengesundheits-Verordnung geregelt werden, wird behauptet, die angenommenen Vorschläge würden es zulassen, dass „unkontrolliertes Material ohne angemessene Pflanzenschutzkontrollen oder Rückverfolgbarkeitsmaßnahmen auf den Markt kommt, wodurch die Produktivität und Nachhaltigkeit der EU-Landwirtschaft untergraben werden könnte“.
Euroseeds fordert die politischen Entscheidungsträger auf, über Änderungen in der Plenar-Abstimmung im April die derzeit vorgesehenen Freiheiten für die Saatgutvielfalt wieder einzuschränken. Jegliche Angstmache, die nur dazu dient, sich am Markt nicht mit anderen Anbietern messen zu müssen, sondern ungewünschte Konkurrenz von vornherein zu verbieten, ist klar zurückzuweisen. Anstatt noch größere Abhängigkeiten der Bäuer:innen und Konsument:innen von der Industrie zu forcieren, muss die Macht über das, was auf unseren Tellern landet, endlich gerechter verteilt werden.
Hinweis zur Grafik: Nur vier Konzerne – Bayer, Corteva, Syngenta und BASF – beherrschen den globalen Saatgutmarkt mit mehr als 50 Prozent. Diese „Big Four“ kontrollieren auch fast zwei Drittel des weltweiten Pestizidmarkts.
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