Meldungen 2020

Vielfältig krisensicher

19. Oktober 2020: Weite Teile der österreichischen Landwirtschaft wurden von der Corona-Krise hart getroffen, gerade diejenigen Betriebe, die sich stark auf einzelne Erzeugnisse spezialisiert haben, leiden in der Regel stark unter den Folgen der Pandemie. Dass dies kein zwangsläufiges Schicksal sein muss beweisen Betriebe, die auf ein hohes Maß an Vielfalt setzen, von den Pflanzenkulturen bis zu den Absatzwegen. In Kooperation mit Greenpeace hat ARCHE NOAH drei ausgewählte, vielfältige Höfe in Österreich besucht und mehr über ihre Art und Weise zu wirtschaften und die Auswirkungen der Krise zu erfahren. Den Bericht dazu gibt es jetzt hier zu lesen. (Foto: (c) Mitja Kobal/Greenpeace)

 
 
European Union  2013 – Source EP

Mehr als 400 gemeinnützige Organisationen fordern radikale Veränderung der Gemeinsamen Agrarpolitik

26. Aug 2020: Anlässlich der Zusammenkunft des Rats der EU-MinisterInnen zu „Landwirtschaft und Fischerei“ zur Diskussion von COVID-19 Lehren, Tierwohlinitiativen und Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) haben sich Bündnisse aus 12 EU-Mitgliedsstaaten zusammengeschlossen und einen offenen Brief an die deutsche Präsidentschaft der Europäischen Union verfasst. Deutschland hat im zweiten Halbjahr 2020 die Präsidentschaft und leitet somit auch die Sitzungen der LandwirtschaftsministerInnen. Im Brief weisen die Organisationen daher auf die große Verantwortung der aktuellen Präsidentschaft hin und fordern, die richtigen Lehren aus der Pandemie zu ziehen, Themen wie Ernährungssouveränität ernsthaft zu diskutieren und die dringend notwendigen Reformen der GAP „mit den Zielen des Klimas und der biologischen Vielfalt in Einklang zu bringen und den Rückgang der Vielfalt und Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe zu beenden.“

ARCHE NOAH unterstützt diese Initiative als Teil der österreichischen Plattform „Wir haben es satt!“ und ist damit eine von 402 mitunterzeichnenden Organisationen.

Den offenen Brief inklusive aller Forderungen und unterzeichnenden Organisationen gibt es hier zu lesen:

https://www.goodfoodgoodfarming.eu/openletter/

 
 

Öffentliche Konsultation für Österreichs Biodiversitätsstrategie: ARCHE NOAH fordert ambitionierte Ziele

03. Aug 2020: Biodiversität, Vielfalt und Gesundheit gehen Hand in Hand, deshalb fordern wir in der aktuellen öffentlichen Diskussion zur Biodiversitätsstrategie, ambitionierte Ziele für den Erhalt von Vielfalt – vom Saatgut bis zum Teller. Aus diesem Grund hat ARCHE NOAH bereits im Juni die Kampagne „Vielfalt säen, Gesundheit ernten“ (www.gesundheit-ernten.at) gestartet um eine Trendwende hin zu Vielfalt, Gesundheit und Klimaschutz mit einzuleiten.

Ihre Stimme zählt – unterschreiben Sie JETZT für den Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt und für die Gesundheit.

www.gesundheit-ernten.at

 
 

EPA-Präsident beendet eigenmächtig Moratorium für Patente auf Leben

29. Juni 2020: Am 30. Juni 2020 wird der Verwaltungsrat des Europäischen Patentamts (EPA) tagen. Jedoch steht die umstrittene Entscheidung von António Campinos, dem Präsidenten des Patentamts. Er hob das Moratorium für die Erteilung von Patenten auf Pflanzen und Tiere ohne Rücksprache eigenmächtige auf, noch bevor alle entscheidenden Fragen geklärt sind. Wir von ARCHE NOAH, Gesellschaft zur Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt, begrüßt klare Äußerungen aus Österreich gegen Patente auf Leben, sowohl im Regierungsprogramm als auch neulich von Ministerin Gewessler, denn wenn die Botschaft beim EPA nicht ankommt, muss die Politik die Regeln des Patentsystems in die Hände nehmen. Trotzdem droht gerade jetzt durch diese eigennützige Entscheidung eine neue Welle von Patenten auf Pflanzen und Tiere! Wegen der Einführung des europäischen Einheitspatents brauchen wir aber mehr denn je ein klares Verbot von Patenten auf Leben.

Hier geht’s zu unserer Presseaussendung.

 
 

ARCHE NOAH Petition: Die Vielfalt braucht jetzt Ihre Stimme!

09. Juni 2020: Unsere Kulturpflanzen sind von der Biodiversitätskrise genauso betroffen wie Tiere und Wildpflanzen. Aber wir brauchen diese Vielfalt: Die Gesundheit von Menschen, Tieren und unserer Umwelt sind untrennbar miteinander verbunden. Die Vielfalt von Kulturpflanzen ist dafür ein Schlüssel. Wir brauchen Vielfalt auf den Feldern für ein gesundes Ökosystem, Vielfalt als Basis für Medikamente, Vielfalt auf dem Teller als Grundlage eines starken Immunsystems. Vielfalt ist die Grundlage unseres Lebens.

Unterstützen Sie uns dabei und unterschreiben Sie JETZT unsere Petition für Vielfalt für alle. Denn jede Stimme zählt!

www.gesundheit-ernten.at

 
 
EU-Kommission

Veröffentlichung der „Farm to Fork“- und Biodiversitätsstrategie

20. Mai 2020: Heute wurden die europäischen Strategien zu „Farm to Fork“ und Biodiversität veröffentlicht. Die „Farm to Fork“-Strategie soll einen wertvollen Beitrag zur Erreichung der europäischen Klimaziele bis 2050 leisten und die Biodiversitätsstrategie setzt sich Ziele bis 2030. Der Fokus liegt auf nachhaltigem und ökologischen Handeln von der Produktion über die Verarbeitung bis zum Konsum von Lebensmitteln, um Ökosysteme wiederherzustellen und Vielfalt zu bewahren.

Obwohl diese Strategien klar kommunizieren, dass der Schwerpunkt, gerade in Zeiten von ökologischen, ökonomischen und sozialen Krisen, auf der Zusammenarbeit von Umwelt- und Landwirtschaftspolitik liegen muss, ist dies nur der erste Schritt in die richtige Richtung. Ziel muss es sein, durch einen fundamentalen Wandel in der europäischen und österreichischen Agrarwirtschaft das Hauptaugenmerk auf mehr Ökologie und Artenvielfalt zu legen, um auch in Zukunft Landwirtschaft und Ernährung zu sichern und die vorherrschende Biodiversitätskrise zu stoppen. Der Erhalt von Saatgutvielfalt leistet dabei einen unverzichtbaren Beitrag, zum Erhalt der genetischen Ressourcen und dem Schutze der Vielfalt – vom Acker bis auf den Teller. ARCHE NOAH fordert, diese Potentiale stärker zu nutzen!

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Lockerung der Gentechnikverordnung? – Nein zu Gentechnik durch die Hintertür

15. Mai 2020: 2017 hat der Europäische Gerichtshof klargestellt, dass auch die neuen Methoden der Gentechnik – etwa wir Crispr/Cas – auch unter das EU-GVO-Recht fallen. Ein wichtiger Erfolg für die Gentechnikfreiheit und die Vielfalt! Nun arbeitet jedoch die EU-Kommission an einer neuen Studie über die Vor- und Nachteil der neuen Gentechnik und der aktuellen Rechtslage.

In unserer Antwort auf die Stakeholder-Konsultation der EU-Kommission sprechen wir nicht nur aus Respekt vor der Integrität und Komplexität der Natur und der Lebewesen gegen die Lockerung des Gentechnikgesetzes aus. Der Mangel an vorliegender Recherche über die Auswirkungen der Gentechnik auf die Sicherheit der menschlichen Gesundheit, dem Ökosystem, sowie die unkontrollierte Übertragung und Verbreitung von Genen in der Natur und damit die Verdrängung natürlich vorkommender Sorten, sind vorherrschende Unsicherheiten. Aus diesen Gründen ist es gerade jetzt notwendig als kritische Stimme weiterhin stark aufzutreten und auf innovative, biologische und Gentechnik-freie Züchtungen zu setzen, um Gentechnik durch die Hintertür als Folge einer Lockerung des Gentechnikgesetzes keine Chance zu bieten.

 
 
Patente auf Saat

Wichtiges Urteil zum Thema Patentierung von Pflanzen

14. Mai 2020: Heute fiel die lang erwartete Entscheidung der großen Beschwerdekammer der Europäischen Patentorganisation zur Einschränkung der Patentierbarkeit von Pflanzen und Tieren. Aus dem vorliegenden Urteil geht hervor, dass Pflanzen und Tiere aus im „wesentlichen biologischen“ Züchtungsverfahren nicht patentierbar sind. Ausgenommen sind allerdings jene Anträge, die vor Juli 2017 eingereicht wurden.

Obwohl diese Entscheidung grundsätzlich in die richtige Richtung geht, gibt es immer noch Schlupflöcher, wie zum Beispiel die Patentierung von Pflanzen mit Eigenschaften, die durch zufällige Änderungen im Erbgut entstanden sind. Um ein lückenloses Patentverbot zu erreichen bedarf es nun intensiver politischer Aktionen bis zum 30. Juni – an dem Tag treffen sich die Vertreter*innen der 38 Vertragsstaaten der Europäischen Patentorganisation wieder. Ziel ist es, den für die Züchtung notwendigen Zugang zur biologischen Vielfalt vor Patentinhabern zu bewahren und somit den Schutz der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion zu gewährleisten.

Hier geht’s zu unserer Presseaussendung

Hier geht’s zur Presseaussendung von Keine Patente auf Saatgut!

 
 

40 NGOs fordern eine Veröffentlichung der Farm-to-Fork-Strategie

28. April 2020: In einem gemeinsamen Brief rufen vierzig Erzeuger- und zivilgesellschaftliche Organisationen die europäische Kommission dazu auf, die Veröffentlichung der Farm-to-Fork Strategie nicht weiter hinauszuzögern. Sie soll als Grundlage für ein widerstandsfähiges, gesundes, nachhaltiges und gerechtes Ernährungssystem mit Fokus auf Vielfalt anstelle von Monokulturen von der Landwirtschaft bis zum Teller dienen. ARCHE NOAH ist Mitunterzeichnerin, schließlich ist vielfältiges Saatgut eine der wichtigsten Grundlagen für ein ökologischeres Ernährungssystem.

Ziel ist es, mit dieser Strategie weitere Schritte gegen den Klimawandel, den vorherrschenden Verlust an Biodiversität und die globale Gesundheitskrise einzuleiten. Sie bietet die Möglichkeit einer grundlegenden Umgestaltung des bisherigen Ernährungssystems und somit die Erhaltung der biologischen Vielfalt der Arten und ihres unverzichtbaren Beitrags zum Schutze der globalen und ökologischen Gesundheit. Diese Ziele müssen in der Strategie mit konkreten Maßnahmen und ausreichend Budgetmittel verbunden werden, um einen tatsächlichen Wandel einzuleiten. Gerade in Krisenzeiten ist es umso wichtiger, diese Vielfalt zu fördern und auf widerstandsfähige Agrar- und Versorgungssysteme zu setzen – um heute schon an die Zukunft zu denken.

Offener Brief an die Europäische Kommission

Die ausführliche Stellungnahme von Arche Noah zur Farm to Fork-Strategie hier nachlesen

 
 
Pflanzen - Patent

Neuer Bericht über Patente auf konventionelle Tiere und Pflanzen

23. April 2020: Immer wieder werden Patentanträge auf konventionell gezüchtete Pflanzen und Tiere am Europäischen Patentamt (EPA) gestellt – dies zeigt der neue Bericht von Keine Patente auf Saatgut!, ein Bündnis in dem ARCHE NOAH selbst Mitglied ist. Der Bericht „Elf Gründe, warum Europa Patente auf Nahrungspflanzen und Nutztiere verbieten muss“ zeichnet durch die dokumentierten Fälle ein deutliches Bild: In den letzten zwei Jahren wurden über 100 Patentanträge eingereicht, die die konventionelle Züchtung betreffen. Im Bericht werden elf davon detailliert beschrieben. Zum Beispiel hat Monsanto (Bayer) auf Zuckermelonen mit rotem Fruchtfleisch ein Patent angemeldet. Der Patentanspruch wird dabei nicht nur auf die rote Farbe und den süßen Geschmack erhoben, sondern auch auf die gesamte Pflanze, die Samen und die geernteten Früchte. So wird etwas als Erfindung ausgegeben, was rein aus konventioneller Züchtung stammt: Melonen mit passender roter Farbe wurden ausgewählt und mit Melonen gekreuzt, deren süßer Geschmack erwünscht war.

Patente auf konventionelle Züchtungen sind laut dem europäischen Patentrecht nicht erlaubt. Allerdings haben Entscheidungen der Europäischen Patentorganisation dazu geführt, dass dieses Recht nicht klar befolgt wird. Zwar hat der Verwaltungsrat 2017 die Patentierung konventioneller Züchtungen teilweise eingeschränkt, aber 2018 erklärte die technische Beschwerdekammer diese Entscheidung für ungültig. Dadurch ist es zu rechtlichen Widersprüchen gekommen. Das EPA hat darauf 2019 weitere Patentanmeldungen auf konventionelle Züchtungen ausgesetzt. Nun wird in den kommenden Monaten eine Entscheidung der Großen Beschwerdekammer erwartet, die die Weichen für die nächsten Verhandlungsrunde stellt. Wenn dem Ansturm auf Patente zu konventionellen Züchtungen durch die Politik nicht Einhalt geboten wird, können ein paar wenige internationale Konzerne sich immer mehr Kontrolle über die europäische Lebensmittelproduktion aneignen, bestimmen in welche Richtung die Züchtung geht, was die LandwirtInnen anbauen, und schließlich, was wir alle essen.

Hier geht’s zum neuen Bericht von Keine Patente auf Saatgut!