Aktuelles
Europäisches Parlament: Bericht zur „Farm to Fork“-Strategie verabschiedet – Vielfältiges Saatgut
Wir begrüßen die Anerkennung der zentralen Bedeutung der Saatgutvielfalt im F2F-Bericht des Europäischen Parlaments. Diese umfasst unter anderem:
- die Unterstützung für traditionelle und lokal angepasste Sorten, um mit ihrer Hilfe die Landwirtschaft in der EU resilienter gegenüber dem Klimawandel zu machen.
- die Begrüßung der anstehenden Reform des EU-Saatgutrechts 2022, in der genau diese Unterstützung von traditionellen und lokal angepassten Sorten ein zentraler Punkt sein soll.
- die Betonung der dringend notwendigen, stärkeren Koordinierung der Themen 'genetische Vielfalt' und 'Agrobiodiversität' auf EU-Ebene.
Aber wichtige Punkte fehlen auch: Auch die kommerzielle Produktion von traditionellen und lokal angepassten Sorten ist notwendig und muss unterstützt werden. Weiters sind wir besorgt über die Unterstützung für durch Neue Gentechnik veränderte Pflanzen, weil diese mit zusätzlichen Patenten und potentiellen Risiken einhergehen und nicht die systematischen Veränderungen bringen, die notwendig sind, um Klimaresilienz und die nachhaltige Nutzung von Agrobiodiversität zu sichern.
Petition „Vielfalt schützen, Gesundheit ernten“: Übergabe an Bundesministerin Elisabeth Köstinger
02. März 2021: Gestern hat ARCHE NOAH Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger 25.000 Unterschriften übergeben – dies symbolisch in Form von 25.000 Körnern Besenhirse-Saatgut. Für die UnterstützerInnen unserer Petition steht fest, dass die Landwirtschaft entscheidend ist, um die verbleibende Kulturpflanzenvielfalt für die Zukunft zu sichern. ARCHE NOAH Geschäftsführer Bernd Kajtna und das Saatgutpolitik-Team haben sich daher nach der Übergabe mit Elisabeth Köstinger über Wege ausgetauscht, um die Vielfalt auf dem Feld für zukünftige Generationen sicher zu stellen.
Konkret müssen die Maßnahmen im österreichischen Agrarumweltprogramm sicherstellen, dass sie die kulturpflanzliche Vielfalt fördern. So sollten ErhalterInnen von Streuobstwiesen finanziell unterstützt werden, damit die für die Vielfalt so kostbaren Obstbäume erhalten bleiben. Ebenso muss die Maßnahme für die Bio-Landwirtschaft so ausgestaltet werden, dass damit die Leistungen der biologischen BäuerInnen für die Vielfalt fair entlohnt werden. Darüber hinaus ist im Regierungsprogramm bereits ein vielversprechendes Züchtungsprogramm für biologische und samenfeste Sorten verankert, dessen Umsetzung jedoch noch aussteht. Letztlich ist die Bundesministerin in der aktuellen EU-Saatgutrechtreform gefordert, um die Saatgutvielfalt langfristig zu sichern. In der jetzigen Reglementierung wird der Handel und Tausch von nicht-industriellen Sorten sehr erschwert (Arche Noah macht sich mit anderen europäischen Partnerorganisationen stark dies zu ändern).
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25.000 Stimmen für die ARCHE NOAH Petition „Vielfalt schützen, Gesundheit ernten“ – Danke an alle Unterstützerinnen und Unterstützer!
11. Februar 2021: ARCHE NOAH hat heute Umweltministerin Leonore Gewessler 25.000 Unterschriften der Petition „Vielfalt schützen, Gesundheit ernten“ übergeben. Jede einzelne Stimme unserer Unterstützerinnen und Unterstützer unterstreicht, dass die Vielfalt von Kulturpflanzen die Grundlage unserer Gesundheit und somit unseres Lebens darstellt. Derzeit sind unsere Kulturpflanzen jedoch akut gefährdet und genauso von der Biodiversitätskrise betroffen wie Tiere und Wildpflanzen. So sind bereits 75 Prozent der landwirtschaftlichen Vielfalt verloren gegangen – um diesen Verlust zu symbolisieren hat ARCHE NOAH der Umweltministerin ein nur mehr zu 25 Prozent gefülltes Glas mit Bregenzer Bohnen übergeben.
Wir brauchen die Vielfalt dringend: Eine vielfältige Ernährung ist notwendig für ein starkes Immunsystem, auf den Feldern brauchen wir Vielfalt für ein gesundes Ökosystem, und pflanzliche Vielfalt ist ebenso die Basis für neue Medikamente. Daher fordern wir gemeinsam mit den Unterstützerinnen und Unterstützern unserer Petition, dass die Kulturpflanzen- und Saatgutvielfalt in der Biodiversitätsstrategie 2030 verankert und ein konkreter Aktionsplan mit ausreichend Budget verabschiedet wird. Unser gemeinsames Ziel ist somit unsere Gesundheit zu schützen und das Risiko von weiteren Pandemien zu verringern. Dies geht jedoch nur mit einer sofortigen Strategie zur Rettung der Vielfalt, die wir von der Bundesregierung fordern!
Für das Thema Kulturpflanzenvielfalt sind sowohl Umwelt- als auch Landwirtschaftsministerium zuständig. Daher wird ARCHE NOAH am 15. Februar die Petition auch an Bundesministerin Elisabeth Köstinger übergeben. In ihr Ressort fallen die Forderungen nach einer vielfaltsfördernden Agrarpolitik und Saatgutrecht.
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Öffentliche Konsultation für Österreichs Biodiversitätsstrategie: ARCHE NOAH fordert ambitionierte Ziele
03. Aug 2020: Biodiversität, Vielfalt und Gesundheit gehen Hand in Hand, deshalb fordern wir in der aktuellen öffentlichen Diskussion zur Biodiversitätsstrategie, ambitionierte Ziele für den Erhalt von Vielfalt – vom Saatgut bis zum Teller. Die Öffentliche Konsultation zur Strategie bis 2030 findet von 3. August bis 27. September 2020 statt. Im ersten Vorschlag kommt die Vielfalt zwar vor, allerdings fehlen noch konkrete Ziele und Maßnahmen, etwa für mehr Bio auf den Feldern und konkrete Unterstützungsmaßnahmen für gefährdete Sorten. ARCHE NOAH setzt sich in Gesprächen mit ExpertInnen, PolitikerInnen und mit Öffentlichkeitsarbeit dafür ein. Hohe Biodiversität ist die Grundlage gesunden Essens, vieler Medikamente und Voraussetzung um das Risiko von Pandemien einzudämmen. ARCHE NOAH hat daher bereits im Juni die Kampagne „Vielfalt säen, Gesundheit ernten“ gestartet und die Bundesregierung aufgefordert, Kulturpflanzenvielfalt zu fördern. Es braucht eine Trendwende hin zu Vielfalt und Klimaschutz, eine Biodiversitätsmilliarde und starke Beteiligung der Zivilbevölkerung um die Gesundheit unserer Gesellschaft auch zukünftig zu gewährleisten.
Ihre Stimme zählt – unterschreiben Sie JETZT für den Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt und für die Gesundheit.
www.gesundheit-ernten.at
Die Konsultation zur Biodiversitätsstrategie finden Sie hier hier
Petition:
10.000 Unterschriften und Medienberichte für die Vielfalt
21. Juni 2020: Mit der Petition „Vielfalt säen, Gesundheit ernten“ setzen wir von ARCHE NOAH ein Zeichen für die Vielfalt in unseren Gärten und auf unseren Feldern und Äckern. Bereits über 10.000 Personen unterstützen mit uns die Vielfalt und setzen ein Zeichen für die Zukunft. Aber nicht nur viele Einzelpersonen unterstützen uns, auch bei Medien stößt das Thema auf Interesse. So berichtet etwa die Tiroler Tageszeitung über unsere Arbeit zum Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt. Tirol zeigt sich dabei als Vorreiter mit einer selbst geführten umfangreichen Genbank, die sowohl Samen, Kartoffel als auch Apfelsorten enthält. Das ist ein wichtiger Beitrag um alte Sorten zu sichern und auch in Zukunft weiter zugänglich zu machen.
Am 11.Juni 2020 durfte unsere Kampagnen-Leiterin Dagmar Urban im Ö1 Abendjournal in einem Interview die Notwendigkeit der Vielfaltsförderung durch ein Rettungspaket der Regierung und den vermehrten Anbau von alten Sorten unterstreichen. Denn Vielfalt auf den Feldern, kann den Einsatz von Pestiziden verringern und sorgt für eine gesunde Ernährung. Die Vielfalt braucht uns jetzt. Gemeinsam für eine gesunde, biodiverse Zukunft!
Hier geht es zum Artikel der Tiroler Tageszeitung.
Bundesministerin Köstinger droht den europäischen Biodiversitätsprozess zu bremsen
12. Juni 2020: Seit Veröffentlichung unserer Petition „Vielfalt säen, Gesundheit ernten“ haben wir viel positives Feedback zu unserer Arbeit erhalten. Doch leider haben noch nicht alle die Chance der Vielfalt erkannt: In einem Interview am 12. Juni kritisierte Landwirtschaftsministerin Köstinger die in der EU-Lebensmittelstrategie „Farm to Fork“ verankerte Reduktion von Düngemittel und Pestiziden blockieren, da sie dadurch Einbußen in der Produktqualität und –menge befürchte. Durch diese Bremsung des europäischen Prozesses bedroht Bundesministerien Köstinger österreichische Bäuerinnen und Bauern – denn wie der Ausbau der Bio-Landwirtschaft zeigt, ist die Vielfalt eine Erfolgsgeschichte und Chance für die Landwirtschaft. Biologische Landwirtschaft und Vielfaltsförderung sind der Schlüssel für eine sichere und gesunde Ernährung und Zukunft. Diese Form der Landwirtschaft ist auch in Krisenzeiten widerstandsfähiger als konventionelle Betriebe. Pestizide und Dünger müssen reduziert werden, um die Vielfalt zu sichern, vielfältiges Saatgut kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Die drastischen Ausmaße der Biodiversitätskrise sind deutlich spürbar – jetzt ist nicht die Zeit für politische Verzögerungen!
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Petition “Vielfalt säen, Gesundheit ernten” startet heute
9. Juni 2020: Von acht Millionen Tier- und Pflanzenarten weltweit ist eine Million vom Aussterben bedroht. Laut der UNO-Welternährungsorganisation FAO haben wir bereits 75 Prozent der landwirtschaftlichen Vielfalt verloren. Auch in Österreich verschlechtert sich der Zustand drastisch. Unsere Kulturpflanzen sind genauso betroffen wie Tiere und Wildpflanzen.
Aber wir brauchen diese Vielfalt: Auf den Feldern für ein gesundes Ökosystem, als Basis für Medikamente, auf dem Teller als Grundlage eines starken Immunsystems: Vielfalt ist die Grundlage unseres Lebens.
Veröffentlichung der „Farm to Fork“- und Biodiversitätsstrategie
20. Mai 2020: Heute wurden die europäischen Strategien zu „Farm to Fork“ und Biodiversität veröffentlicht. Die „Farm to Fork“-Strategie soll einen wertvollen Beitrag zur Erreichung der europäischen Klimaziele bis 2050 leisten und die Biodiversitätsstrategie setzt sich Ziele bis 2030. Der Fokus liegt auf nachhaltigem und ökologischen Handeln von der Produktion über die Verarbeitung bis zum Konsum von Lebensmitteln, um Ökosysteme wiederherzustellen und Vielfalt zu bewahren.
Obwohl diese Strategien klar kommunizieren, dass der Schwerpunkt, gerade in Zeiten von ökologischen, ökonomischen und sozialen Krisen, auf der Zusammenarbeit von Umwelt- und Landwirtschaftspolitik liegen muss, ist dies nur der erste Schritt in die richtige Richtung. Ziel muss es sein, durch einen fundamentalen Wandel in der europäischen und österreichischen Agrarwirtschaft das Hauptaugenmerk auf mehr Ökologie und Artenvielfalt zu legen, um auch in Zukunft Landwirtschaft und Ernährung zu sichern und die vorherrschende Biodiversitätskrise zu stoppen. Der Erhalt von Saatgutvielfalt leistet dabei einen unverzichtbaren Beitrag, zum Erhalt der genetischen Ressourcen und dem Schutze der Vielfalt – vom Acker bis auf den Teller. ARCHE NOAH fordert, diese Potentiale stärker zu nutzen!
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40 NGOs fordern die Veröffentlichung der Farm to Fork-Strategie
28. April 2020: In einem gemeinsamen Brief rufen vierzig zivilgesellschaftliche Organisationen und Erzeugerorganisationen die Europäische Kommission dazu auf, die Veröffentlichung der Farm to Fork-Strategie nicht länger hinauszuzögern. Die Farm to Fork Strategie soll die Europäische Lebensmittel-Politik „von Bauernhof bis zum Teller“ überdenken und zukunftsfit machen. Vielfältiges Saatgut ist selbstverständlich eine notwendige Grundlage für gesundes Essen und eine Landwirtschaft die auf Vielfalt statt Monokulturen setzt.
ARCHE NOAH ist daher Teil der Allianz, die den Brief an die EU-Kommission geschickt hat. Die 40 Organisationen betonen im Brief ihre Unterstützung für ambitionierte Versionen einer Farm to Fork – und EU-Biodiversitätsstrategie. Sie bekräftigen aber gleichzeitig, dass es dringend notwendig ist, jetzt Maßnahmen zu setzen, um die Grundlagen für ein belastbares, gesundes, gerechtes, ökologisches und insgesamt nachhaltiges Ernährungssystem zu schaffen. Diese Richtungsänderung ist laut dem offenen Brief insbesondere im Licht der Klimakrise, des drastischen Biodiversitätsverlustes und der globalen Gesundheitskrise umgehend notwendig, um zukünftige Schocks bewältigen zu können. Die Botschaft ist klar: Die Coronakrise ist ein zusätzlicher Grund eine schnelle Wende in Richtung ökologischer Landwirtschaft einzuleiten.
Eigentlich hätten die Farm to Fork- und die Biodiversitätsstrategie als Teile des Green Deal schon Ende März veröffentlicht werden sollen. Darauf wurde das Datum auf Ende April verschoben, und nun ließ der EU-Kommissar Frans Timmermans vor kurzem verlauten, dass es noch „einige Wochen dauern“ werde bis die Strategien vorliegen.
ARCHE NOAH ist nicht nur Mitunterzeichnerin des gemeinsamen Briefs an die EU-Kommission, sondern hat bereits im März ausführlich Stellung bezogen: „Die Strategie muss eine starke Vision für eine grundlegende Umgestaltung des europäischen Ernährungssystems liefern, einschließlich verbindlicher Ziele, konkreter Maßnahmen und ausreichender Finanzierung. Dies betrifft vor allem die Gemeinsame Agrarpolitik.“ Auch die Relevanz der Biodiversität – insbesondere der Vielfalt auf den Feldern – wird darin betont: „Eine hohe Artenvielfalt bei Nutzpflanzen ist unsere Versicherung für die Herausforderungen von morgen. Diverse Produktionssysteme sind eine absolute Notwendigkeit für widerstandsfähige Agrar- und Ernährungssysteme.“
Offener Brief an die Europäische Kommission
Die ausführliche Stellungnahme von ARCHE NOAH zur Farm to Fork-Strategie hier nachlesen