Wir haben Martin 2014 als spätberufenen Baumwärter und Obstbaumpfleger kennen und schätzen gelernt. Zwei Jahre später begann seine Tätigkeit als Angestellter im Verein ARCHE NOAH. Ab 2016 war er maßgeblich am Aufbau der Obstbaumsammlung beteiligt.
Martin war stets mehr als ein Baumpfleger. Neben dem Obstbaumschnitt gehörte auch die Betreuung der Baumpatinnen und -paten zu seinen Aufgaben. Er liebte die Obstbäume – und diese Liebe wuchs, wenn er mit den Menschen dahinter in Kontakt kam. Martin liebte es, zu reden – und das konnte er mit allen. Sein breiter Aktionsradius half ihm, fast immer einen Anknüpfungspunkt für – oft längere – Gespräche zu finden.
Es gab eine Zeit, da steckte ARCHE NOAH aufgrund internen Streits in einer veritablen Krise. Martin investierte viele Stunden in den Aufbau eines alternativen Servers (eine Fähigkeit, die er auch beruflich ausgeübt hatte), um die E-Mail-Kommunikation und die Website vor dem Zugriff des damals abgewählten Vorstands zu schützen. Das war ein enorm mutiger Beitrag. Zuzupacken, wenn es brenzlig wurde, das war sein Ding.
Martin war immer ein Kämpfer für eine bessere Welt. Sein ehrenamtliches Engagement war beeindruckend: Er war in mehr als einem Dutzend Vereine als Vorstandsmitglied tätig – ein „Vereinsmeier“ im besten Sinne. Naheliegend, dass er auch über viele Jahre im ARCHE NOAH Betriebsrat wirkte. Durch seine Ausbildung als Laienrichter war er auch hier tief mit der Materie vertraut. Er hatte immer ein offenes Ohr und war jederzeit bereit zu helfen, wenn Kolleg:innen Unterstützung bei Problemen brauchten.
Beeindruckend war auch seine Sammlung digitalisierter Obstbau-Literatur. Das Besondere an Martins privater Bibliothek: Sie war online frei zugänglich und entwickelte sich zu einer beliebten Anlaufstelle für Pomologinnen und Pomologen. Seine Leidenschaft für Bücher – und seine Großzügigkeit, dieses Wissen mit anderen zu teilen – war typisch für ihn.
In den letzten Jahren reduzierte Martin seine „Nebenjobs“ und konzentrierte sich vor allem auf sein Engagement als Vorstand im Verein ARGE Streuobst. Sein letztes Projekt, die Einrichtung einer neuen Website, konnte er nicht mehr vollenden. Doch was er vollendete, ist weit bedeutender: ein Leben voller Einsatzbereitschaft, Offenheit und Liebe zu den Obstbäumen und Büchern – und zu den Menschen.
Martin, wir werden dich als Kollegen und Freund vermissen!





