Weingarten_plus

Förderung der Biodiversität in der regionalen Landwirtschaft

Der Weingarten, eines der ältesten Elemente der europäischen Kulturlandschaft, prägt seit Jahrhunderten in Teilen Ost-Österreichs die Landschaft. Mitten „im Durcheinander“ der Reben gediehen Obst, Gemüse und Gewürzpflanzen wie Knoblauch, Kren, Pfirsich und verschiedene wilde Erdbeerarten.... der Weingarten war tatsächlich ein vielfältiger Garten.

Hintergrund

Das Bild eines Weingartens hat sich über die Zeit radikal gewandelt. Eng verknüpft mit der Kulturgeschichte des Weinbaus sind Anbautraditionen von Obst, Gemüse und Gewürzpflanzen. Anfang des 20. Jahrhunderts wuchs der Wein „im Durcheinander“. Die Rebstöcke wurden nicht in Zeilen gepflanzt und auch nicht angebunden. Die Vermehrung durch Ableger („Vergruben“) der vorhandenen Rebstöcke war die Regel. Geerntet wurde ein „gemischter Satz“: ertragsstarke Reben wuchsen neben bukettreichen, die Weine waren jeweils eine individuelle Sortenmischung. Mitten „im Durcheinander“ der Reben gediehen Obst, Gemüse und Gewürzpflanzen wie Knoblauch, Kren, Pfirsich und verschiedene wilde Erdbeerarten....

Ein Projekt von ARCHE NOAH und dem SLOW FOOD Convivium Wachau plus, Robert Paget Diendorf/Kamp

 
 

Im Weingarten

Weingartenpfirsich

 
 

Das Besondere am Weingartenpfirsich ist die Art der Vermehrung. Weingartenpfirsiche werden im Gegensatz zu anderen Obstarten nicht veredelt sonder über Samen gezogen. Durch diese Art der Vermehrung entstand eine große (genetische) Vielfalt an Weingartenpfirsichen. Die wiederholte Anzucht von Pfirsichen aus Samen brachte auch eine Anpassung an das spezifische Klima des jeweiligen Weingartens mit sich. „Den“ Weingartenpfirsich gibt es demnach nicht, doch lassen sich einige Gemeinsamkeiten festmachen: sie reifen relativ spät, sind kleinfrüchtig, die Schale ist nie völlig glatt, der Geschmack meist würzig.

 
 

Weingartenknoblauch

 
 
Weingarten-Knoblauch (c) Doris Steinböck

Das Besondere am Weingartenknoblauch ist seine Zwischenstellung: er ist weder eine reine Wildpflanze noch ausschließlich Kulturpflanze. Ursprünglich in Gärten und Ackern angebaut, verwilderte der Knoblauch und fand in den Weinbergen eine zweite Heimat. Er pflanzt sich dort auch ohne das Zutun des Menschen fort, sofern man ihm etwas Platz lässt. Knoblauch aus dem Weingarten ist Bestandteil einer Hauerjause.

 
 

Jausenplatz und Weinkeller

 
 

Durch die oft große Entfernung des Weingartens zum Hof hielten die Weinbauern am Rande des Weingartens Rast. Schattenbäume (häufig eine Kirsche) und Hirtahütten waren Jausenplätze. Kren und Knoblauch wurden frisch aus dem Weingarten genossen. Die Arbeitsweise im Weingarten nimmt Einfluss auf die Umgebung.
Untrennbar mit dem Weingarten ist der Ort der Weinbereitung – der Weinkeller - verbunden. Der Weinkeller wird mehrmals im Jahr zum Heurigen – ein Ort an dem Wein und selbstbereitete Speisen angeboten werden. Auch hier finden wir typische Kulturpflanzen wie Nussbäume, Kirschen etc als Obst- und Schattenspender. Die Besenmelde wächst in der Kellergasse. Getrocknet und zum Besen gebunden kann sie zum Aufkehren des Weinkellers verwendet werden.

 
 
 
 
 
 

Fotogalerie

Pfirsichvielfalt

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Ziele des Projektes

 
 

Kern des Projektes ist das Sammeln und Dokumentieren von Kulturpflanzen, die im Weingarten, der Kellergasse oder im Randbereich angebaut, gesammelt und genutzt werden bzw. genutzt wurden. Dazu zählen wir Knoblauch, Kren, Pfirsich, Quitten, Zwetschken (und Verwandte), Kirschen, Walnuss, Besenmelde, Ribisel, Wildspargel u.a.
Die gefundenen Herkünfte der Weingartenpflanzen werden in das Arche Noah Sortenarchiv aufgenommen. Besonders wertvolle Sorten werden vermehrt und zum Kauf angeboten. Die Verwertung und Nutzung von Weingartenpflanzen soll dokumentiert und praktisch demonstriert werden.

 
 
 
 
 

Kontakt

DI Bernd Kajtna
Geschäftsführung Verein ARCHE NOAH Stv.
T: +43 (0)2734 8626-208
bernd.kajtna@arche-noah.at