Gentechnik ist Einfallstor für die Monopolisierung von Saatgut
Gentechnik-Saatgut ist patentiertes Saatgut, egal ob alte oder Neue Gentechnik. Eine De-Regulierung der Neuen Gentechnik würde also zu einer Überflutung des europäischen Markts mit patentiertem Saatgut führen. Kleine und mittelständische Saatgutbetriebe werden zunehmend vom Markt verdrängt, da sie keinen Zugang zu wichtigen Eigenschaften für die Entwicklung neuer Sorten mehr bekommen, etwa erhöhte Hitzetoleranz oder Krankheitsresistenzen. Eine Änderung des Patentrechts, sodass Neue Gentechnik nicht mehr patentierbar wäre, ist derzeit nicht in Sicht.
Auch die Anwendung der Neuen Gentechnik in der Pflanzenzucht ist patentierbar und wird bereits massiv beansprucht. Allein auf die Anwendung von CRISPR/Cas in der Pflanzenzüchtung wurden schon rund 10.000 Patente bei der WIPO (World Intellectual Property Organization) angemeldet. Die Neue Gentechnik führt zu einer Monopolisierung der Pflanzenzüchtung. Die Idee von einer ’Demokratisierung‘ ist schlichtweg falsch. Wenn ein heimischer Saatgutbetrieb eines der neuen Verfahren nutzen will, muss er eine Lizenzvereinbarung unterschreiben und in der Regel Lizenzgebühren bezahlen. Die neue Gentechnik ist somit vor allem ein Hebel für die Großkonzerne, hre Konkurrent:innen aus dem Markt zu drängen und ihre Kontrolle über unsere Ernährung weiter auszubauen. Schon jetzt beherrschen nur vier internationale Konzerne – Corteva, Bayer, BASF und Syngenta – mehr als 50 Prozent des globalen Saatgutmarkts.
ARCHE NOAH sieht in der Debatte um die Neue Gentechnik eine Ablenkung von der notwendigen Transformation der Landwirtschaft. Denn nachhaltige Landwirtschaft besteht aus robusten, widerstandsfähigen Systemen, nicht aus losen Genen. Nur eine breite Nutzung der noch vorhandenen genetische Vielfalt unserer Kulturpflanzen sowie eine Vielfalt an Akteur:innen ermöglichen Anpassungsfähigkeit und Resilienz.
ARCHE NOAH ist Mitglied der Interessensgemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit (IG Saatgut). Die IG Saatgut setzt sich dafür ein, dass die gentechnikfreie Kulturpflanzenvielfalt für Erhaltungs- und Züchtungsarbeit frei zugänglich bleibt.
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