Alte Sorten aufspüren

Das Paradies Obstwiese

Jedes Jahr finden wir von ARCHE NOAH um die 40 Obstsorten, die selten oder überhaupt unbekannt sind. Immer sind es alte Bäume, die in den nächsten Jahren absterben werden. Auf unseren Obsterhaltungswiesen sichern wir sie für die Zukunft ab

Obstvielfalt der Steuobstwiesen und Obstgärten

Obstbäume haben den großen Vorteil, dass sie langlebig sind. Dadurch konnte sich ein großer Teil der Obstsorten über jene Zeit retten, da ihnen keine Bedeutung beigemessen wurde. Allerdings läuft langsam ihre Zeit aus. Die meisten Bäume sind heute uralt und werden in den nächsten Jahren absterben.

 

Die gefährdeten Sorten sind die unentdeckten!

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts veröffentlichten Obstkundige, sogenannte Pomologen, Sortenbeschreibungen von vielen Obstsorten. Diese Beschreibungen dienen uns heute noch dazu, Früchte eines Baumes einer Sorte zuzuweisen. Obwohl allerdings mehrere tausend solcher Beschreibungen existieren, wurden viele nur lokal verbreitete Sorten nie in der pomologischen Literatur veröffentlicht. Von diesen Lokalsorten existierten oft nur eine Handvoll Bäume in einem Dorf. Sie wurden von interessieren Bewohnern auf eigene Faust vermehrt und waren nie in einer Baumschule zu finden.

 
Köstlicher Langstiel

Von dieser vorzüglich schmeckenden Lokalsorte existiert genau ein alter Baum. Mittlerweile haben wir mehrere Jungbäume davon ausgepflanzt und sie auf den Namen „Köstlicher Langstiel“ getauft.

 

Die Obstwiesen, die wir heute sehen, wurden zu einem großen Anteil von Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts ausgepflanzt. Etwa 100 Jahre kann ein Obstbaum alt werden und viele Bäume haben dieses Alter bald erreicht. Stirbt ein Baum einer solchen Lokalsorte ab, ist es oft der letzte, der von dieser Sorte noch existierte.

 
Sorten bestimmen

Auf der Suche nach Lokalsorten

Die ARCHE NOAH Obstexperten erheben im Rahmen von Projekten gezielt die Obstbestände in unterschiedlichen Regionen. Für sie sind die Tage im Herbst viel zu kurz. Denn nur wenn die Früchte reif sind, können sie feststellen, um welche Sorte es sich handelt. Bei acht von zehn Bäumen kann aufgrund der Erfahrung die Sorte vor Ort bestimmt werden. Von den restlichen werden Muster mitgenommen. Nun beginnt die Knochenarbeit. Die alten Pomologien – dicke Bücher mit wissenschaftlichen Sortenbeschreibungen – werden durchgeblättert und die Beschreibungen mit den vorliegenden Früchten verglichen. Am Ende gibt es einen Namen für die Sorte – oder auch nicht.

 

Immer wieder entdecken wir auch unbekannte Sorten unter den Früchten, die uns im Rahmen des Obst-Bestimmungsservice zugesendet werden.

Sortensicherung bedeutet Bäume pflanzen

Wird eine seltene oder eine unbekannte, erhaltenswerte Sorte entdeckt, dann werden im Winter neue Bäume von diesen Sorten veredelt. Diese Bäume pflanzen wir auf unseren Erhaltungs-Obstwiesen aus. So ist die Sorte vorerst gesichert, auch wenn der Mutterbaum abstirbt. Wirklich abgesichert gilt eine Sorte aber erst, wenn fünf Bäume davon an verschiedenen Standorten wachsen. Daher geben wir Bäume an Partnerorganisationen und an Paten ab.

 

Aufbau einer Mostbirnen Sammlung

Die Mostbirne zählt zu den stark gefährdeten Obstarten. Der Langlebigkeit dieser Riesen unter den Obstgehölzen ist es zu verdanke, dass heute noch dutzende Mostbirnensorten in Österreichs Obstgärten gedeihen, deren Anzahl jedoch dramatisch abnimmt.

Diesem Sortenschwund begegnet die ARCHE NOAH mit dem Aufbau einer eigenen Mostbirnensammlung.

Im Rahmen unserer Forschung konnten wir 2019 wieder unzählige gefährdete oder unbekannte Mostbirnensorten finden, die im heurigen Winter veredelt werden um sie vom Verschwinden zu bewahren.

 
 
 

Kontakt

Dr. Elisabeth Arming
Leitung Fachbereich Obst
elisabeth.arming@arche-noah.at

 

Kontakt

Ing. Martin Engelmeier
Obstsammlung & Obstpatenschaften
martin.engelmeier@arche-noah.at